Der Betsaal zu Bleyen

Der Ortsteil Bleyen der Gemeinde Bleyen-Genschmar besteht seit 1946 aus der einstigen Landgemeinde Alt Bleyen mit Neu Drewitz und Neu Schaumburg (seit 1928) und der von Küstrin aus angelegten Kolonie Neu Bleyen. Während Alt Bleyen früher nach Alt Schaumburg eingekircht war, gehörte Neu Bleyen bis 1945 kirchlich zu Küstrin. Heute sind beide Gemeinden zur Kirchgemeinde Bleyen vereinigt.

Der Beetsaal zu Bleyen

Die Grenzsicherung im Jahr 1945 hat Alt Bleyen von der Mutterkirche Alt Schaumburg abgetrennt, Neu Bleyen von Küstrin. Damit hatten beide Gemeinden keine Kirche mehr. Zuerste wurden die Gottesdienste in einem Bauwagen der Goßner-Mission gehalten, der auf dem Grundstück der Emma Giebler stand. Es war das gleiche Modell wie der am Pfarrhaus in Küstrin-Kietz. Im Gemeindeteil Neu Schaumburg gab es noch eine Behelfskirche. Auch im Alt Bleyener Gutshaus fanden Gottesdienste statt. Erst Anfang der 1960er Jahre wurde auf dem Neu Bleyener Friedhof von Tischlermeister Otto Kaepernick die Kirchbaracke erbaut. Seitdem feiert die Kirchgemeinde ihre Gottesdienste in dieser quadratischen Baracke, die ursprünglich genau so aussah wie die einstige Behelfskirche von Sophiental. Dass es der kleinen Gemeinde bis 2010 gelungen ist, aus ihrem bescheidenen Kirchlein ein wahres Schmuckstück zu machen, liegt auch an einer größeren Spende aus dem Ort. So war es möglich, Das Gotteshaus gründlich zu sanieren. Zuletzt sind 2010 dann noch der Fußboden erneuert und neue Möbel gekauft worden.

Die alte Glocke

Der hölzerne Altartisch wird von einem Kruzifix geschmückt. Rechts vom Altartisch befindet sich ein aus Holz gearbeitetes Lesepult. Beide Ausstattungsgegenstände stammen aus den 1960er Jahren.

Links neben dem Betsaal steht ein eiserner Glockenstuhl. Die darin hängende Glocke wurde 1967 bei der Fa. Schilling & Lattermann in Apolda gegossen. Sie besteht aus Eisenhartguß, hat einen Durchmesser von 82,5 cm und wiegt 250kg. Wenn sie angeschlagen wird, erklingt sie im Ton d‘‘. Am Hals befindet sich das Gießerzeichen. Die Inschrift auf der Flanke, geschrieben in Antiqua-Versalien lautet: „Herr lehre uns beten“ und „Friede sei ihr erst Geläute“.

Quelle: mit freundlicher Genehmigung: Reinhard Schmook, „Kirchen und Gemeindehäuser im Evangelischen Kirchenkreis Oderbruch“ 2012