Die Kirche zu Manschnow
Über die alte Kirche in Manschnow, die im 18. Jahrhundert hier gestanden hat, ist so gut wie nichts bekannt. Von ihr existierten vor hundert Jahren nur noch die reichgeschnitzte hölzerne Taufe und ein Abendmahlskelch, datiert 1592.
Bis 1849 entstand eine neue Kirche als einschiffiger rechteckiger und unverputzter Backsteinbau mit Westturm. Sie war im Innern flach gedeckt und mit Emporeneinbauten versehen. Im Turm hingen drei Glocken. Die wertvollste von ihnen, 1670 von Lorenz Köckeritz, Stettin, gegossen, ist erhalten geblieben. Die beiden 1848 und 1857 von Heinrich Christian Lange, Frankfurt (O), gegossenen Bronzeglocken, sind im ersten und zweiten Weltkrieg als Rüstungsreserve abgeliefert worden. 1954 hat die Kirchengemeide bei der Fa. Schilling & Lattermann in Apolda eine neue, diesmal eiserne Glocke gießen lassen. Aufgrund von Kriegseinwirkung wurde die Kirche im Frühjahr 1945 stark beschädigt, doch blieben die Umfassungsmauern erhalten. Der schwer beschädigte Turm musste teilweise abgetragen werden. Der östliche Teil der Umfassungsmauern mit dem Giebel wurde in voller Höhe belassen. An denselben ist 1945/55 auf dem Grundriss der alten Kirche ein wesentlich verkleinerter Kirchenneubau mit einem bescheidenen Turm angefügt worden. Einstweilen fand der Gottesdienst in der Schule statt, was nicht immer ohne Konflikte blieb. Über das kirchliche Gustav-Adolf-Werk ist im Rahmen des „Allgemeinen Liebeswerkes 1953“ in der ganzen DDR für den Wiederaufbau gesammelt worden. Die Nägel, im Oderbruch der 1950er Jahre absolute Mangelware, schleppte Pfarrer Zebe aus Westberlin heran. Das Risiko, dabei verhaftet zu werden, war hoch. In Dienst genommen hat den wiederaufgebauten Kirchenteil der Generalsekretär des „Gustav-Adolf-Werkes“ Pastor Gennrich aus Leipzig.
Schon ein Jahr später erwies sich der neue Saal als zu klein, so dass 1957 der Manschnower Gemeindekirchenrat den zweiten Bauabschnitt beschloss. Zunächst wurde der unbeschädigte Ostgiebel auf die neue Höhe reduziert. Der Altarraum erhielt ein Tonnengewölbe. Pfarrer Zebe erinnert sich: „Im Winter gehr es dann wieder mit Hilfe eines eisernen Ofens weiter: an der Decke werden die Leichtbauplatten angebracht und verputzt; die Elektrik wird eingebaut; Die Wände werden geputzt. Im Frühjahr kommen die Dachdecker, … Zum Sommer hin geht der Innenausbau weiter. … Tischlermeister Richter baut das Gestühl und die Kanzel … und fertigt die Türen an, die Außentür aufgedoppelt in Eiche. Über das kirchliche Bauamt erhalten wir die Metall-Lampen und über den kirchlichen Kunstdienst beziehen wir die kunsthandwerklichen Leuchter und das Altarkreuz mit dem Gekreuzigten. … Dann ist es so weit: Am 9. November 1958 weiht Superintendent Ringhandt diesen vorderen Teil der Kirche ein. Er ist der eigentliche Kirchraum, in dem die Gemeinde von Sonntag zu Sonntag zu Hause ist und der sich auch an den Festtagen mit Chor und Bläsern bald bewährt hat.“
Der verkürzt aufgebaute Turm hat ein Pyramidendach und wird von einem Kreuz bekrönt.
Im Jahre 1991 erhielt die Kirche eine neue Gasheizung und 1996 wurden neue Fenster eingebaut. Weil das Dach undicht geworden war, mussten Anfang 1999 Turm- Und Kirchendach neu eingedeckt werden. Dabei halfen viele Spender, die Kofinanzierung für die Mittel der Landeskirche aufzubringen.
Im Januar 2008 begann eine durchgreifende Sanierung mit dem Ziel, die unschönen Nässeschäden an Mauerwerk und Putz zu beseitigen. An diesen und anderen Instandsetzungsarbeiten haben sich nicht nur Christen beteiligt. Örtliche Firmen erledigten viele Arbeiten zu Sonderkonditionen oder gar ganz ohne Bezahlung.
Am 29. Juni 2008 Konnte im Rahmen eines Festgottesdienstes die rundum renovierte Kirche wieder in Gebrauch genommen werden. Der Altar, der drei Stufen erhöht steht, wird von einem Kruzifix geschmückt. Links vor dem Altarraum stehen die hölzerne Kanzel und die achtseitige Sandsteintaufe. Sie stammt noch aus der alten Kirche von 1849. Auf einem Podium rechts vor dem Altarraum hat die Orgel ihren Platz und ist mit Manual, Pedal und sechs Registern ausgestattet. Sie wurde im Jahre 1969 als Opus 1877 von der Orgelbau-Anstalt W. Sauer, Frankfurt (O), als Serieninstrument Typ „N“ erbaut.
Quelle: mit freundlicher Genehmigung: Reinhard Schmook, „Kirchen und Gemeindehäuser im Evangelischen Kirchenkreis Oderbruch“ 2012