Die Kirche zu Buschdorf

Die zur Zeit Friedrich des Großen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf dem Hohen Busch angelegten Wollspinnerdörfer Lehmannshöfel, Baiersberg und Gerickensberg wurden 1926 zu einem Gemeindebezirk zusammengelegt. Ab 1931 bildeten diese drei Gemeinden dann die Landgemeinde Buschdorf.

Die Kirchbaracke in Buschdorf

Die drei Spinnerdörfer waren zunächst nach Golzow eingekircht Als sich bis 1840 ihre Einwohnerzahl von 538 auf 795 Personen erhöht hatte, erwog man das erste Mal den Bau einer eigenen Kirche. 1858 hatten sich die drei Dörfer zu einem Kirchen- und Schulverband zusammengeschlossen und in Lehmannhöfel nahe Lehmanns Mühle ein erstes Bethaus errichtet. Bereits 1863 wurde der Neubau einer massiven Kirche in Lehmannshöfel beschlossen, deren äußere Gestalt sich an die Mutterkirche in Golzow anlehnte. Am 23. November 1864 fand die feierliche Inbetriebnahme des gotischen Backsteinbaus auf achteckigem Grundriss statt. Seine Ausstattung war für die kleine Gemeinde außergewöhnlich prachtvoll. Die Orgel kam 1867 von der Firma Wilhelm Sauer in Frankfurt (O).

Die Glocke in dem schlanken Dachreiter des Zentralbaus hatte 1864 Ernst Friedrich Gruhl, Kleinwelka bei Bautzen, gegossen. Es handelt sich um eine der wertvollsten Glocken im Kirchenkreis. Ihre Inschrift lautet „Er aber sprach: Ja, selig sind die das Wort Gottes hören und bewahren“.

Die Glocke in Buschdorf

Im Frühjahr 1945 sprengten deutsche Soldaten den Achteckbau, von dem nur die Umfassungsmauern stehen blieben. In den 1960er Jahren wurden auch sie gesprengt.

Die erhaltenen Fundamentreste wuchsen allmählich zu. Weil man nach 1945 in der zerstörten Kirche keine Gottesdienste halten konnte, fanden sie in der Schule statt. Erst 1958 hatte sich die Kirchengemeinde in unmittelbarer Nähe zur Ruine vom Sägewerk Siewert in Zechin den bis heute genutzten bescheidenen Holzbau als Notkirche errichten lassen. Von der alten Kirche waren nur die wertvolle Glocke, die heute in einem stählernen Glockenstuhl links neben der Kirchbaracke hängt, und das Metallkreuz von der Turmspitze erhalten. Die Hoffnungen auf einen Wiederaufbau der alten Kirche erfüllten sich nicht, so dass diese Kirchbaracke, als Interimslösung gedacht, eine Dauerlösung wurde.

Nachdem Jahrelang in der Kirchbaracke von Buschdorf keine Gottesdienste gefeiert wurden und sie nur noch zu Beerdigungen diente, begannen im März 2007 die drei Buschdorferinnen Monika Bachmann, Claudia Dittner und Gudrun Pehle mit der Renovierung des Holzkirchleins. Mit Hilfe des Ortsvorstehers Günther Schmidt und anderer fleißiger Helfer erstrahlte es bald in freundlichen Farben: innen hellgrün und außen rot. Saubere Bänke und handgefertigte Altardecken fördern seither das Wohlbefinden der Kirchenbesucher. Das alles hat das kirchliche Leben befördert. Die Glocke in dem reparierten Glockenstuhl wird wieder geläutet und es finden wieder Gottesdienste und andere Gemeindeveranstaltungen in dem Kirchlein statt.

Der Altar in dem sehr schlichten Inneren wird geschmückt von einem Kreuz. Links vom Altar steht die aus Holz gearbeitete Kanzel. Rechts vom Altar befindet sich ein schlichtes Lesepult, auf dessen Vorderseite ein Christusmonogramm zu sehen ist.

Quelle: mit freundlicher Genehmigung: Reinhard Schmook, „Kirchen und Gemeindehäuser im Evangelischen Kirchenkreis Oderbruch“ 2012